Der LRS Alptraum: So hilft Mio Lindner
mit Lese-Rechtschreib-Schwäche bist Du nicht allein, hier findest du Hilfe
mit Lese-Rechtschreib-Schwäche bist Du nicht allein, hier findest du Hilfe
Lese-Rechtschreib-Schwäche bezeichnet langanhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen und Anwenden des Lesens und/oder Schreibens. Menschen mit langanhaltenden Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten erlernen die einzelnen Stufen des Schriftspracherwerbs meist langsamer und befinden sich daher länger auf den ersten Entwicklungsstufen als andere Kinder.
Es gibt nicht die typischen Fehler. Fehler, die immer wieder auffallen, machen alle Menschen, die die Schriftsprache erlernen. Menschen mit Schwierigkeiten brauchen mehr Zeit und zusätzlich eine besonders intensive und auf ihre individuellen Voraussetzungen ausgerichtete Unterstützung, um sich die notwendigen Erfahrungen und Fähigkeiten anzueignen. Einige viel zu wenig beachtete Anzeichen von langanhaltenden Lernschwierigkeiten sind die durch die beständigen Misserfolgserlebnisse auftretenden psychosozialen Belastungen (Somatisierung wie z.B. häufiges Klagen über Kopf-/Bauchschmerzen, Problemverhalten, Impulsivität, Mobbing, Probleme der sozialen Integration sowie Schulvermeidung). Außerdem besteht ein Zusammenhang zwischen ständigen Misserfolgserlebnissen und deren Auswirkungen auf den Selbstwert, das Selbstbewusstsein und damit auch die Motivation zu lernen, Leistung zu zeigen und im extremen Fall auch die eigenen Fähigkeiten zu zeigen.
Eine standardisierte Diagnose oder eine Förderdiagnostik geben einen Ansatzpunkt für die effektive Unterstützung bei langanhaltenden Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten.
Nachdem die Lernvoraussetzungen, die bisherigen Lernvoraussetzungen und der aktuelle Lernstand im Lesen und Schreiben festgestellt wurden, können die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen des Einzelnen genau erfasst werden, um darauf basierend die gezielte Unterstützung zu installieren.
Bei allen zusätzlichen Hilfen darf nicht vergessen werden, dass die Kinder Zeit zum spielen und für ihre Hobbies benötigen. Streichen von diesen Zeiten führt dazu, dass die Unterstützung nicht so erfolgreich greifen kann.
Zum Lernen gehören Pausen und Ausgleich.
Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, Lese-Rechtschreib-Schwäche, auch Legasthenie genannt, ist ein Sammelbegriff für anhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen und Anwenden der Schriftsprache. Es müssen verschiedene ungünstige Einflussfaktoren im Bereich der individuellen Lernvoraussetzungen, sowie im familiären und schulischen Bereich aufeinander treffen, damit es zu Schwierigkeiten kommt. Einige können auch ausschließlich Schwierigkeiten im Schreiben haben und keine im Lesen.
Egal welche Ursache die Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten haben, es ist wichtig, dass sie frühzeitig erkannt und gezielt unterstützt wird. Wenn Kinder mit langanhaltenden Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten nicht rechtzeitig unterstützt werden, besteht ein hohes Risiko eines Schulversagens und Verlust des Selbstbewusstseins. Dies kann zu langfristigen gesundheitlichen sowie sozialen Folgen führen.
Langanhaltende Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten sind also keine Kleinigkeit, die sich „auswächst“. Es ist wichtig, dass Eltern wissen wie sie ihre Kinder am besten unterstützen. In diesem Artikel zeige ich Ihnen einige hilfreiche Strategien für die Unterstützung von Kindern mit langanhaltenden Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten.
Es ist wichtig, ein Grundverständnis zu haben, bevor man nach Strategien zur Unterstützung sucht. Die Definition von Ingrid Naegele (Lehrerin und Diplom-Pädagogin) besagt, LRS zeigt sich in einer Vielzahl von Problemen, die Kinder und Jugendliche beim Erlernen des Lesens und Schreibens oder später beim Gebrauch der Schriftsprache haben können. Die Gründe für die Schwierigkeiten sind im Einzelfall sehr unterschiedlich und meist komplex. So können z. B. schulische und unterrichtsspezifische Belastungen, ungünstige individuelle Lernvoraussetzungen – wie z. B. sprachliche Auffälligkeiten –, die familiäre Situation, seelische Belastungen die Ursache oder deren Folge sein.
Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten können – grob zusammengefasst – als Entwicklungsrückstand verstanden werden. In vielen Fällen ist dieser durch eine entsprechende Förderung aufzuholen.
Auffälligkeiten, die Menschen mit Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen langfristig zeigen, zeigen alle Menschen kurzfristig beim Erlernen der Kulturtechniken. Wichtig ist es also, folgende Fragestellungen in Betracht zu ziehen:
Wann treten diese Auffälligkeiten auf und sind es Auffälligkeiten, die
nicht mehr der altersentsprechenden Entwicklungsstufe entsprechen? Sind
diese Anzeichen langanhaltend?
Und bitte beachte: Nicht alle Auffälligkeiten treten bei allen Betroffenen gleichermaßen auf:
generell ein niedriges Lesetempo • Probleme beim Lesen von längeren, komplexen Wörtern • holpriges, abgehacktes Lesen altersentsprechender Texte • Auslassungen oder Ersetzungen von Endungen • Beenden von Sätzen aus dem Kopf ohne zu Lesen • Buchstabendreher • Probleme z.B. mit folgenden Buchstaben p/b, k/g • Auslassungen oder Ersetzungen einzelner Buchstaben • Schwierigkeiten beim Erkennen von Satzgrenzen • dasselbe Wort in unterschiedlichen Schreibweisen (manchmal auch im selben Text) • Probleme beim Abschreiben von Wörtern oder Texten •
Schwierigkeiten beim Einprägen/Verständnis von Rechtschreibregeln • Übergeneralisierung von Rechtschreibregeln
Menschen mit LRS müssen sich die Schriftsprache meist über andere Lernstrategien aneignen. Es ist wichtig, dass Eltern und Lehrkräfte wissen und vermitteln, dass Kinder und Jugendliche die Schriftsprache erlernen können, um ihnen das Lernen zu erleichtern.
Für alle Beteiligten ist es wichtig, offen über LRS und
deren Auswirkung in der Schule des Kindes sowie auf andere Bereiche des Lebens zu sprechen. Ein offener Dialog stellt eine gute Grundlage für effektive Unterstützung dar und trägt enorm dazu bei, langanhaltende Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten zu überwinden.
Standardisierte Testungen ob eine LRS vorliegt, werden durch Psychotherapeuten, Psychologen oder Psychiater gestellt.
Zu beginn einer Lerntherapie steht immer eine Förderdiagnostik.
Dabei werden die notwendigen Lernvoraussetzungen für erfolgreiches Lernen, die Lernbedingungen und der Leistungsstand im jeweiligen Problemfach bestimmt. Auf diese Weise können die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen des Einzelnen genau erfasst werden, um die Schwierigkeiten zu überwinden.
In vielen Fällen empfiehlt sich eine integrative Lerntherapie. Diese wird durch ausgebildete Lerntherapeut:innen durchgeführt. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten Lerntherapeut:in, Eltern und Lehrkräfte eng zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Unterstützungen eng miteinander abgestimmt sind.
Ein weiteres notwendiges Element für eine erfolgreiche Überwindung der Lernschwierigkeiten ist der Abbau der Misserfolgserwartungen. Dies kann dazu beitragen, Angstzustände und Unsicherheiten abzubauen sowie verlorengegangenes Selbstvertrauen wiederzuerlangen, das oftmals bei Kindern und Jugendlichen mit langanhaltenden Schwierigkeiten zu beobachten ist. Integrative Lerntherapeut:innen oder im Extremfall auch zusätzlich psychologische Unterstützung helfen Kindern auch dabei, positive Gewohnheiten im Umgang mit dem Lernstoff zu entwickeln und ihn ohne Stress besser bewältigen zu können.
Erkundung verschiedener Behandlungsoptionen bei langanhaltenden Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten wie Lerntherapie, Nachhilfe und Lerncoaches.
Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, Lese-Rechtschreib-Schwäche, auch Legasthenie genannt, ist ein Sammelbegriff für anhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen und Anwenden der Schriftsprache.
Auf dem Gebiet der außerschulischen Unterstützung gibt es zahlreiche Anbieter und unterschiedlichste Angebote, sodass es schwierig sein kann, den Unterschied zu verstehen.
In meinen Beratungsgesprächen werde ich deshalb immer wieder auf die Unterschiede zwischen Lerntherapie, Nachhilfe und Lerncoaches angesprochen.
Alle Bereiche haben ihre Berechtigung und können – richtig eingesetzt – bei den jeweiligen Kindern und Jugendlichen viel bewirken.
Die Schwierigkeit, die du als Elternteil hast ist, herauszufinden womit du dein Kind am besten unterstützen kannst. Und auch dann, wenn du selbst erkennst oder vermutest, dass du Unterstützung benötigst, scheint die schiere Anzahl der Anbieter erst einmal völlig undurchsichtig.
Nachhilfe
Eine Förderung in der Nachhilfe unterstützt Kinder und Jugendliche beim Lernen.
Rein theoretisch kann es jedem Kind in der Schullaufbahn einmal passieren, dass ein Teilgebiet nicht in der vorgesehenen Zeit gemeistert wird oder dass Arbeitstechniken fehlen, um besser in Tests, Arbeiten oder Prüfungen zurechtzukommen. Dann ist Nachhilfe ein guter Weg, um Defizite aufzuholen oder Gelerntes anzuwenden und zu festigen.
In der Nachhilfe wird oft auf aktuelle Unterrichtsinhalte eingegangen. Da das Kind bereits über angemessene Grundlagen und Lernvoraussetzungen verfügt, erfolgt das Lernen zumeist noch weitgehend unbeschwert. Nachhilfeangebote gibt es für alle wichtigen Unterrichtsfächer.
Bei vielen Kindern, die nur kurzfristig den Anschluss an den Schulstoff verloren haben, reicht eine qualifizierte Nachhilfe, oft über einen begrenzten Zeitraum und in einem oder mehreren speziellen Fächern.
Integrative Lerntherapie
Eine Förderung durch eine integrative Lerntherapie unterstützt Kinder und Jugendliche beim Lernen.
In der integrativen Lerntherapie wird nicht an den aktuellen Unterrichtseinheiten gearbeitet. Ganz im Gegenteil, es wird vorab herausgefunden, wo im Entwicklungsprozess die Lücken anfangen, die sich meist erst im Verlauf des Lernens an unterschiedlichen Stellen zeigen. Genau dort wird angesetzt, denn die Lücken im Fundament der Schriftsprache oder der Mathematik hindern Kinder und Jugendliche daran, sich weitere Entwicklungsschritte in der Rechtschreibung oder mathematischen Strategie anzueignen.
Eine Lerntherapie widmet sich primär dem Erwerb der Kulturtechniken Lesen, Schreiben, und/oder Rechnen.
Eine integrative Lerntherapie brauchen Kinder, die langanhaltende Lernprobleme haben und Entwicklungsverzögerungen in den Lernvoraussetzungen und Grundlagen aufweisen.
Eine gute Lerntherapie beginnt mit einer Förderdiagnostik, die die Lernvoraussetzungen, den Fachschwerpunkt und auch die individuelle Entwicklung, das familiäre Umfeld sowie die Schulentwicklung mit einbezieht. Wir alle, auch die Kinder und Jugendlichen, die Unterstützung benötigen, leben in einem System. Unterschiedliche Faktoren haben Einfluss auf unsere Entwicklung, diese gilt es in ihrer Gesamtheit zu berücksichtigen.
In der integrativen Lerntherapie wird neben der Arbeit an grundlegenden Lerninhalten im Lesen, Schreiben, Rechnen auch ganz stark der Selbstwert und das Selbstbewusstsein gestärkt. Denn nur wenn Kinder und Jugendliche Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu Lernen haben, dann können sie lernen.
Neben der direkten Arbeit mit dem Kind, wird das Umfeld bei der Lerntherapie stark mit einbezogen.
In der Lerntherapie werden Bestandteile aus anderen Therapie- und Trainingsverfahren und aus psychotherapeutischen Verfahren integriert. Die Methoden werden individuell auf die Bedarfe des Kindes abgestimmt. So können Bestandteile der Ergotherapie, der Spieltherapie, der Gesprächstherapie oder der Familientherapie einfließen.
Präventive Maßnahmen können je nach Voraussetzungen und Lernumgebung sein: Laute differenzieren zu können, Training von Artikulation bzw. Aussprache bei Fehlern, Wortschatzerweiterung bei z.B. Mehrsprachigkeit oder Sprachspiele z.B. Reime bilden
KI gestützte lerntherapeutische Angebote
Auch wenn künstliche Intelligenzen (KI) in viele Bereiche unseres Lebens bereits Einzug gehalten haben, kenne ich noch kein KI gestütztes, lerntherapeutisches Angebot, das so individuell auf die Bedarfe und Bedürfnisse eines Kindes eingehen kann, wie eine im 1:1 durchgeführte, direkte Lerntherapie.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie z.B. das alleinige Abarbeiten von Arbeitsblättern ohne Reflektion und Feedback zu einem nachhaltigen Erfolg für einen Menschen mit Schwierigkeiten im Schreiben und Rechnen führen kann. In meinen Augen wird das Lernen so wieder anstrengend und an den Tisch bzw. vor einen Monitor gebannt. Spaß, Lachen, entdeckendes Lernen und das Zelebrieren von Erfolgen können auf diese Weise nicht stattfinden.
Häufig habe ich auch gehört, dass die Eltern die Arbeitsblätter, die seitens der KI bearbeitet werden müssen, irgendwann kontrollieren. Kritisch an dieser Vorgehensweise sehe ich, dass damit erneut eine belastende Lernsituation auf dem Eltern-Kind-Verhältnis liegt. Auch frage ich mich: Wie soll das Kind bei einer solchen Vorgehensweise an den Punkt kommen, durch Selbstkontrolle eigenständig seine Fehler zu korrigieren?
Es bleibt spannend, wohin sich KI gestützte Lernangebote entwickeln. Aus meiner Sicht sind sie heute noch kein geeignetes Instrument, um nachhaltig eine Veränderung bei Betroffenen zu bewirken.
Lerncoach
Eine Förderung durch ein Lerncoaching unterstützt Kinder und Jugendliche nicht direkt beim Lernen. In einem solchen Coaching wird nicht auf Unterrichtsinhalte oder Lernvoraussetzungen eingegangen.
Eine Förderung durch ein Lerncoaching soll stattdessen dabei helfen, verborgene Ressourcen zu entdecken und nutzbar zu machen.
Die Lerncoaches, die meiner Meinung nach eine wirklich gute Arbeit machen, weisen auf ihren Webseiten und Social Media-Kanälen auch sehr transparent darauf hin, was außerhalb ihrer Kompetenz liegt.
Für viele Betroffene, Kinder wie Erwachsene, ist es beschämend, solche vermeintlich banalen Dinge wie Lesen und Schreiben nicht zu meistern. Sehr schnell bekommen Kinder mit, dass sie es nicht schaffen. Dies ist eine enorm bedrückende Situation. Kinder halten ihre Schwierigkeiten von den Eltern fern, damit diese die Probleme nicht mitbekommen, weil so viel Scham mit dem Thema behaftet ist. Aufgrund dessen, dass es so beschämend ist, kann es gut sein, dass es Kindern gelingt, die Problematik solange in der Schule zu verbergen bis sie den Anschluss verloren haben.
Menschen mit einer LRS und RS haben ein großes Geheimnis, das sie vor der Gesellschaft verstecken. Das ist schlecht für ihr Selbstvertrauen und beschämend. Sie erleben sich als nicht wirksam, weil sie immer darauf angewiesen sind, dass andere Menschen ihnen eine Brücke sind. Sie vermeiden sämtliche Situationen, in denen dies notwendig wird, so gut es geht.
Das ist emotionaler Horror. Stelle dir ein 8-jähriges Kind vor. Es ist eine unfassbar große, emotionale Herausforderung für ein 8-jähriges Kind, eine solche Situation bewältigen zu müssen.
Wir möchten nicht, dass Kinder traumatisiert durch die Kindheit gehen.
Mein Team und ich und viele weitere Lehrkräfte, Lerntherapeut:inen und weitere Institutionen tun alles, um das zu vermeiden.
Mein Appell an dich lautet: Suche dir Unterstützung.
Egal wie du die Schwierigkeiten nennst.
Eine frühzeitige Erkennung und Intervention z.B. in Form einer Lerntherapie kann helfen, die Schwierigkeiten zu überwinden und in ein Leben mit Selbstvertrauen zu starten.
Eine frühzeitige Erkennung und Intervention führt dazu, dass die Lernlücken erst gar nicht so groß werden und demzufolge auch nicht die Misserfolgserlebnisse und die daraus resultierenden psychosomatischen Begleiterscheinungen.
Um einen Einblick von Eltern zu erhalten, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten die geeignete Unterstützung für ihre Kinder erhalten haben, empfehle ich u.a. die Potenzialfrei?! Podcastfolgen:
– PF03 Gib mir die Kraft für Dinge, die ich nicht ändern kann…
– PF 22 Erfolge und Fortschritte werden sichtbar …
– PF36 Wo ein Wille, da ein Weg.