ADHS bei Kindern und Jugendlichen - was Eltern wissen sollten

ADHS bei Kindern und Jugendlichen – was Eltern wissen sollten

ADHS bei Kindern und Jugendlichen – was ist ADHS/ADS?
Die intensive Forschung zum Krankheitsbild hat jedoch erhebliche diagnostische und therapeutische Fortschritte ermöglicht und darüber hinaus dazu beigetragen, dass verbreiteten Missverständnissen im Kontext der ADHS sachlich begegnet werden kann.

Beispielsweise mag es für Eltern betroffener Kinder wichtig sein, zu wissen, dass die Entwicklung der Erkrankung nicht mit möglichen Erziehungsfehlern in Zusammenhang steht. Vielmehr ist durch zahlreiche Studien eine starke erbliche Komponente belegt. Treten zusätzlich bestimmte Risikofaktoren hinzu, kann sich die ADHS als neurobiologische Störung auf der Ebene von Nervennetzen manifestieren: Nach dem Stand der Wissenschaft entwickeln sich die mit ADHS einhergehenden Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme infolge einer zum Teil veränderten Informationsübertragung im Gehirn.

Fehlinformationen über ADHS sind weit verbreitet
Im Zusammenhang mit der ADHS existiert eine Reihe weiterer Missverständnisse und Falschannahmen. Vier Beispiele werden im Folgenden genannt.

Nicht jeder Betroffene mit ADHS benötigt eine Therapie
Wie bei jedem anderen Krankheitsbild sind die Schwere der ADHS-Symptome und der hierdurch verursachte Leidensdruck ausschlaggebend, ob eine Therapie benötigt wird oder nicht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Frage, in welchem Umfang die altersgemäße Entwicklung des Kindes durch die ADHS beeinträchtigt wird. Die Entscheidung hierüber treffen das Kind/der Jugendliche mit ADHS sowie dessen Eltern gemeinsam mit dem behandelnden Arzt.

ADHS ist keine Modeerscheinung
Wie Erhebungen zeigen, kommt ADHS überall auf der Welt ähnlich häufig vor: Bei Kindern variieren die Angaben zur Häufigkeit in einem Bereich zwischen 3% und 7%. Damit ist ADHS die häufigste seelische Erkrankung im Kindesalter.
Nach Meinung von Experten zeigt die beobachtete Zunahme der ADHS-Diagnosen in den letzten Jahren primär an, dass die Störung zuvor nicht ausreichend im Bewusstsein von Ärzten, aber auch Eltern, Lehrern und Erziehern vorhanden war und daher zu selten erkannt wurde. Auch vor diesem Hintergrund ist die gründliche, sorgsame und geduldige Diagnostik durch einen Kinder- und Jugendpsychiater oder einen auf ADHS spezialisierten Kinder- und Jugendarzt das wichtigste Mittel, um den „richtigen“ Kindern und Jugendlichen mit ADHS zur Diagnose zu verhelfen. So wird sichergestellt, dass tatsächlich notwendige Behandlungen erfolgen und nicht hilfreiche Behandlungen vermieden werden.

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ADHS betrifft Jungen und Mädchen
Richtig ist die Aussage, dass Jungen wesentlich häufiger vom ADHS-Symptom der starken Bewegungsunruhe (Hyperaktivität) betroffen sind als Mädchen. Dieses macht allerdings nur einen Teilaspekt der ADHS aus und ist nicht allein entscheidend für die Diagnose. Wird die Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität bei der Häufigkeitsverteilung mit berücksichtigt, ist der Geschlechterunterschied beim Auftreten von ADHS weniger deutlich.

ADHS-Medikamente machen nicht süchtig
Laut dem zentrale adhs-netz machen diese Psychostimulanzien nicht körperlich abhängig, werden aber auf einem speziellen Rezept verordnet, um einen Missbrauch insbesondere
durch Andere auszuschließen. Eine informierte Entscheidung zum Einsetzen von Medikamenten, sollte nur nach einer ausführlichen Diagnose und Beratung mit einem spezialisiertem Arzt getroffen werden.

Was ist ADHS/ADS?

Immer wieder treffe ich in meinem Alltag auf die Vermutung, dass bei einem Kind oder Jugendlichen möglicherweise ADHS vorliegt. ADHS „Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Syndrom“ ist eine der meistdiskutierten Diagnosen.

Gleich zu beginn, ich bin kein Experte, was ADHS betrifft. Es gibt wundervolle Menschen, die sich auf dieses Fachgebiet spezialisiert haben. Ich habe im folgenden Artikel häufige Fragen zusammengetragen, deren Antwort nur Ansatzpunkte geben kann. Wie auch in meinem Bereich der Lerntherapie, möchte ich eine Beratung bei Expertinnen empfehlen.  

Im Bereich Lernschwierigkeiten wie einer Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Rechenschwäche treffe ich häufiger auf die Vermutung das ein Kind ADHS hat, aus meiner Erfahrung ist es wichtig zu unterscheiden zwischen ADHS und dem Auftreten von Merkmalen einer ADHS.

In meinem Artikel beziehe ich mich sehr häufig auf die Langfassung der interdisziplinären evidenz- und konsensbasierten (S3) Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.  (AWMF) Diese Leitlinie soll in allen Bereichen der Prävention, Diagnostik und Behandlung der ADHS im Kinder-, Jugendlichen- und Erwachsenenalter eingesetzt werden und richtet sich an alle ambulanten, teilstationären und stationären Versorgungseinrichtungen und Berufsgruppen, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit psychischen Störungen oder speziellem Förderbedarf diagnostizieren oder eine Therapie für Personen mit ADHS anbieten oder Patienten mit ADHS und ihre Familien beraten (einschließlich geleiteter Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen).

 „Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter; sie ist gekennzeichnet durch die drei Kernsymptome Aufmerksamkeitsstörung und/oder Impulsivität und Hyperaktivität. Diese Symptome liegen in einem abnormen Ausmaß vor (in Bezug auf Alter und Entwicklungsstand), treten situationsübergreifend auf und verursachen deutliches Leiden und/oder Einschränkungen der sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsfähigkeit“ definierte die AWMF 2018 in der Langfassung der interdisziplinären evidenz- und konsensbasierten (S3) Leitlinie.

Fehlinformationen über ADHS sind weit verbreitet

Im Zusammenhang mit ADHS gibt es viele Fehlinformationen und Missverständnisse. Zum Beispiel wird oft angenommen, dass jede Person mit ADHS eine Therapie benötigt. Tatsächlich hängt die Notwendigkeit einer Therapie von der Schwere der Symptome und dem Leidensdruck ab, den sie verursachen. Auch ist ADHS keine Modeerscheinung, sondern die häufigste seelische Erkrankung im Kindesalter. Einen zu empfehlende Anlaufstelle ist das zentrale adhs-netz.

ADHS betrifft Jungen und Mädchen

Nach den momentanen Studienergebnissen tritt ADHS häufiger bei Jungen. Es werden erbliche Faktoren wie auch der noch heute unterschiedliche Erziehung als Usache vermutet. Auch treffen Jungen häufiger auf den Verdacht, da bei ihnen häufiger ADHS-Symptomen wie Bewegungsunruhe oder Impulsivität zu bemerken sind. Die Störung kann bei allen Geschlechtern auftreten. Es ist wichtig zu beachten, dass die Diagnose nicht nur aufgrund von Hyperaktivität gestellt wird.

ADHS-Medikamente machen nicht süchtig

Laut dem zentrale adhs-netz machen diese Psychostimulanzien nicht körperlich abhängig, werden aber auf einem speziellen Rezept verordnet, um einen Missbrauch insbesondere durch Andere auszuschließen. Eine informierte Entscheidung zum Einsetzen von Medikamenten, sollte nur nach einer ausführlichen Diagnose und Beratung mit einem spezialisiertem Arzt getroffen werden.

Insgesamt ist es wichtig zu wissen, dass ADHS als eine der häufigsten psychatrischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen gilt, die eine sorgfältige Diagnose und eine angemessene Behandlung erfordert. Eltern von Kindern und Jugendlichen mit ADHS sollten sich von einem Kinder- und Jugendpsychiater oder einem auf ADHS spezialisierten Kinder- und Jugendarzt beraten lassen, um die bestmögliche Therapie zu erhalten. Es gibt viele Ressourcen und Informationen, die Eltern helfen können, sich über ADHS zu informieren und die bestmögliche Unterstützung für ihre Kinder zu erhalten.

 

Nicht immer, wenn Merkmale einer ADHS auftreten, liegt eine ADHS vor. Da Merkmale von ADHS auch bei anderen psychischen Störungen auftreten können, sind folgende psychische Störungen und somatischen Erkrankungen differenzial-diagnostisch von ADHS abzugrenzen: Störung des Sozialverhaltens, stereotype Bewegungsstörungen (isoliert oder im Rahmen von Autismus-Spektrum-Störung oder geistige Behinderung), Tic- und Tourette-Störung (TIC), umschriebene Entwicklungsstörung und Lernstörungen, Intelligenzminderung, Autismus-Spektrum-Störung, Beziehungs- / Bindungsstörung mit Enthemmung, Angststörungen, depressive Störung, bipolare Störung, Impulsivität, Substanzkonsumstörung, Persönlichkeitsstörungen, Psychotische Störung, medikamenteninduzierte Störung, Müdigkeit und Unaufmerksamkeit bei Schlafstörungen, Hyperarousal bei Posttraumatischer Belastungs-störung. Zusätzlich sollten organische Erkrankungen wie: Seh- und Hörstörungen, Anfallsweisen und Schilddrüsenfunktionsstörungen abgeklärt werden. Beachtet werden sollte, dass abzugrenzende Störung auch als koexistierende Störung auftreten können (vgl. AWMF, 2018).

Gemäß der S3 Leitlinien zu ADHS (2018) weisen „die Symptome der ADHS […] entwicklungsabhängige Veränderungen auf, so dass in den verschiedenen Altersstufen die verschiedenen Symptomdimensionen in unterschiedlicher Ausprägung vorliegen können“. Bei Vorschulkindern mit ADHS steht meist die ausgeprägte Bewegungsunruhe und Hyperaktivität im Vordergrund, dass im Schulalter auffällt, wenn erwartet wird ruhig sitzen zu bleiben. Oft zeigt sich die Hyperaktivität ab dem Jugendalter in Form von innerer Unruhe oder Fahrigkeit. Diese innere Form der Unruhe bleibt meist ein Lebenslang bestehen. Der Teilaspekt die Störung der Aufmerksamkeit ist besonders im Schulalter offensichtlich.

Laut Biederman, Mick, und Faraone weisen 50 bis 80% der im Kindesalter Betroffenen auch im Erwachsenenalter noch ADHS-Symptome auf und ein Drittel zeigt sogar noch das Vollbild der Störung (vgl. Biederman, Mick, und Faraone, 2000). Oft zeigt sich die Hyperaktivität ab dem Jugendalter in Form von innerer Unruhe oder Fahrigkeit. Diese innere Form der Unruhe bleibt meist ein Lebenslang bestehen. Der Teilaspekt die Störung der Aufmerksamkeit ist besonders im Schulalter offensichtlich. Mit dem Heranwachsen erhöht sich die Aufmerksamkeitsspanne, jedoch bleibt sie im Vergleich mit Gleichaltrigen häufig reduziert. Die Impulsivität geht üblicherweise auch mit zunehmendem Alter zurück.

„Die Prävalenz (das Auftreten) von ADHS ist altersabhängig und variiert mit den verwendeten diagnostischen Kriterien und den zur Beurteilung der Symptomatik herangezogenen Informationsquellen. Im Kindes- und Jugendalter liegt die in internationalen epidemiologischen Studien gefundene Prävalenz weltweit bei 5.3 % (95 % KI 5.01 – 5.56), wobei international keine wesentlichen Unterschiede bestehen (Faraone, S.V., et al. 2015; Polanczyk, G., et al., 2007; Polanczyk, G., et al., 2014). In Deutschland liegt die Häufigkeit elternberichteter Diagnosen einer ADHS nach der KiGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts bei etwa 5 %“ (Schlack, R., et al., 2014; AWMF, 2018, S. 11). Für das Erwachsenenalter konnte auf Grundlage von DSM-IV Kriterien in einer Metaanalyse von sechs Studien eine Prävalenz von 2.5 % (95 % KI 2.1 – 3.1) festgestellt werden“ (Simon, V., et al., 2009; AWMF, 2018, S. 12).

Bislang konnten die Ursachen und die auslösenden Faktoren einer ADHS noch nicht in Gänze geklärt werden. Einigkeit besteht darin, dass vielschichtige miteinander in Beziehung stehende Faktoren, wie genetische Prädisposition, Umweltfaktoren, Strukturelle und funktionelle Besonderheiten des Gehirns (vgl. AWMF, 2018), Neuropsychologie sowie Temperamentsmerkmale, beteiligt sind.

Die Theorie einer genetischen Prädisposition „stützen die genetischen Studienergebnisse […], dass ADHS Ausdruck einer genetisch (mit)bedingten neuronalen Entwicklungsstörung ist“ (AWMF, 2018). Familienuntersuchungen „zeigen, dass ADHS familiär gehäuft auftritt. […] Adoptions- und Zwillingsstudien haben gezeigt, dass die familiäre Häufung wesentlich auf genetische Faktoren zurückzuführen ist“ (AWMF, 2018). „An der Ätiologie der ADHS sind nach heutigem Wissensstand zahlreiche miteinander interagierende Genvarianten beteiligt. Ein Teil der genetisch bedingten Varianz scheint erklärbar durch häufige Varianten, die per se nicht pathologisch sind und jeweils für sich nur eine geringe Risikoerhöhung bedingen“ (AWMF, 2018).

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