Scheerer-Neumann und Körne & Galuschka definieren die Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) als ein Sammelbegriff für erhebliche und langanhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder des Rechtschreibens, die nicht durch das Entwicklungsalter, eine weit unterdurchschnittliche Intelligenz, eine organische Ursache (bspw. unkorrigierte Seh- oder Hörstörungen, neurologische oder psychische Erkrankungen), starke psychosoziale Belastungen oder durch eine fehlende Beschulung zu erklären sind.
Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten lernen die Schriftsprache langsamer als andere Kinder. Sie haben länger Schwierigkeiten, die Schriftsprache für sich zu dekodieren und somit treten langanhaltende Lernschwierigkeiten beim Lesen und/oder Schreiben auf.
Einige Menschen zeigen zum Beispiel Schwierigkeiten beim Unterscheiden ähnlicher Laute, beim Zusammenziehen von Silben zu Wörtern, beim Wiedergeben des Inhalts gerade Gelesenem, Auslassen oder Ersetzen einzelner Buchstaben, Rechtschreibregeln und Merkwörter werden sich nicht gemerkt. Die meisten Kinder entwickeln ganz schnell Kompensationsstrategien, weshalb es schwierig sein kann, die meist sehr früh auftretenden Probleme gleich zu Beginn des Lesen- und Schreibenlernens zu entdecken. Dadurch kann es passieren, dass erst in weiteren Schuljahren die Probleme sichtbar werden.
Eine Diagnose nach den Kriterien der ICD-Voraussetzungen kann ein Schlüssel für den Start von Hilfen und Unterstützung bei Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten sein. Nicht immer ist eine Diagnose nach ICD-Voraussetzungen notwendig. An der Stelle ist es wichtig, sich kompetent beraten zu lassen.
Nachdem festgestellt wurde, ob oder wie stark ausgeprägt die Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten sind, können verschiedene Unterstützungsoptionen in Betracht gezogen werden. Einzelunterricht mit Nachhilfelehrern oder Online-Programme bieten Unterstützung bei schulischen Aufgaben. Bei ausgeprägten Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten bietet eine integrative Lerntherapie die wirksamste Unterstützung. In der integrativen Lerntherapie fließen neben dem Arbeiten am Lesen und Schreiben auch Bestandteile aus anderen Therapie– bzw. Trainingsverfahren und aus psychotherapeutischen Verfahren ein. Dazu gehören je nach individuellen Voraussetzungen und Notwendigkeiten zum Beispiel Bestandteile der Ergotherapie, der Spieltherapie, der Gesprächstherapie oder der Familientherapie.
Eine wirksame Strategie zur Unterstützung von Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten besteht darin, den betroffenen Kindern eine ihrer Persönlichkeit entsprechenden lerntherapeutischen Fachkraft zur Seite zu stellen. Eine erfahrene Fachkraft kann die kindliche Lese- und Rechtschreibfähigkeit unterstützen, indem gezielt zunächst die individuellen Entwicklungslücken herausgefunden werden. Anschließend wird gezielt unterstützt, diese zu schließen und darauf aufzubauen. So können sich betroffene Kinder Schritt für Schritt die Schriftsprache erobern und ihr verlorenes Selbstbewusstsein wieder erlangen.
Darüber hinaus ist es wichtig, die Grundlagen der Grammatik zu vermitteln und Wörter sowohl phonetisch als auch schriftlich zu erschließen. Wenn die Lücke zwischen den Anforderungen und den eigenen Fähigkeiten zu groß geworden ist oder bestimmte Voraussetzungen nicht genügend entwickelt sind, helfen keine speziellen Übungsbücher, die geeignet sind betroffenen Kindern bei der Verbesserung ihrer Lese- und Schreibkompetenz zu helfen. Einsetzen von irgendwelchen Materialien die auf dem Markt vorhanden sind, ohne den Entwicklungsstand des Kindes zu beachten, führen unweigerlich zu weiteren Misserfolgen.
Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten profitieren unheimlich von regelmäßigen Lesestunden, in denen nicht nur Bücher gelesen werden, sondern auch über die Inhalte gesprochen wird. Lesestunde sollte nicht zu wörtlich genommen werden. Wenn es gelingt jeden Tag 10 Minuten zu lesen, wird mehr erreicht als an einem Tag eine Stunde zu lesen. Die Texte müssen auf die Lesefertigkeiten und die Interessen der Kinder abgestimmt sein.
Abschließend sei noch angemerkt, dass eine positive Haltung dem Lernerfolg besonders zugutekommt: Betroffene Kinder müssen sich daher darauf verlassen können, dass ihre Eltern und Lehrkräfte sie bei ihren Bemühungen moralisch unterstützen und helfen, jeden Erfolg wahrzunehmen – in jedem Fall ist hierzu viel Geduld notwendig!
Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten können durch eine Reihe von Faktoren bedingt sein. Einige Kinder brauchen nur etwas mehr Zeit lesen zu lernen oder die Regeln der Sprache zu verstehen. Andere Kinder haben noch tiefergehende Schwierigkeiten, die ihre Fähigkeit beeinträchtigt lesen und schreiben zu lernen.
Egal welche Ursachen die Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten hervorrufen, es ist wichtig, dass sie frühzeitig erkannt und gezielt unterstützt werden. Wenn Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten nicht rechtzeitig unterstützt werden, haben sie ein hohes Risiko in den Schulen zu versagen oder sogar aus dem System herauszufallen. Dies kann zu langfristigen gesundheitlichen sowie sozialen Folgen führen.
Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten sind also keine Kleinigkeit und es ist wichtig, dass Eltern wissen wie sie ihre Kinder am besten unterstützen können.
Es ist wichtig, ein Grundverständnis der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten zu haben, bevor man nach Strategien zur Unterstützung sucht. Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten ist ein Sammelbegriff für erhebliche und langanhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder des Rechtschreibens.
Dies kann sich auf viele Bereiche des Lernens auswirken, zum Beispiel auf die Fähigkeit Wörter richtig zu lesen oder zu schreiben.
Einige häufige Merkmale, die mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten verbunden sein können, sind:
Bei Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten müssen die Lernprozesse möglicherweise anders als bei anderen Kindern gestaltet werden und gezielt individuelle Lernstrategien entwickelt werden. Es ist wichtig, dass Eltern und Lehrkräfte verstehen, welche Entwicklungslücken geschlossen werden müssen, um Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten das Lernen zu erleichtern.
Nach der Diagnose von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten kann eine passende integrative Lerntherapie angeboten werden. Die Unterstützung sollte auf den individuellen Bedürfnissen des Kindes basieren. Eine effektive integrative Lerntherapie erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sich auf die Förderung der Fähigkeit im Schriftspracherwerb, der Persönlichkeit und des Verständnisses konzentrieren muss.
In vielen Fällen wird zunächst empfohlen, dass Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten spezielle Lernprogramme absolvieren. Diese Programme sollen zusätzlich in der Schule oder zu Hause absolviert werden. Wenn die Entwicklungslücken noch nicht so groß sind, können sie dazu beitragen, die Lücken zu schließen. Bei Kindern die schon erhebliche Entwicklungsverzögerungen haben, können diese Programme bewirken, dass die Kinder zunächst voller Eifer diese Programme nutzen, doch es wird sich keine Verbesserung einstellen. Deshalb wird das Misserfolgserlebnis und die Frustration umso größer. Wieder etwas, was nicht funktioniert. Wieder viel Zeit investiert, ohne das Lesen und Schreiben zu meistern. Bei Kindern mit erheblichen Entwicklungsverzögerungen beim Lesen und Schreiben im Vergleich zu ihrer Altersgruppe, hilft nur eine individuelle Unterstützung durch eine Fachkraft. Es ist wichtig, dass die Eltern sich eng mit den Lehrkräften und Experten der integrativen Lerntherapie austauschen, um die geeignete Hilfestellung für ihr Kind zu erhalten.
Ein weiteres dringendes Element für eine erfolgreiche Unterstützung ist die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrkräften. Eine geeignete Unterstützung kann helfen, die entstandenen Entwicklungslücken zunächst zu schließen und an den Unterrichtsstoff wieder anzuknüpfen. Es ist außerdem sehr hilfreich, regelmäßig kleine Übungseinheiten durchzuführen, anstelle von einer langen Übungseinheit alle paar Tage.
Ein weiteres notwendiges Element für eine erfolgreiche Unterstützung ist eine psychologische Unterstützung. Das Augenmerk auf die psychischen Auswirkungen der langanhaltenden Misserfolge kann dazu beitragen, Angstzustände und Unsicherheiten abzubauen, die oftmals bei Rechtschreib-Schwierigkeiten vorhanden sind. In der integrativen Lerntherapie wird den Kindern auch dabei geholfen, positive Gewohnheiten im Umgang mit dem Lernstoff zu entwickeln und ihn ohne Stress anzugehen. Bei sehr schwerwiegenden psychologischen Auswirkungen aufgrund der langanhaltenden Lernschwierigkeiten, kann eine begleitende Psychotherapie sinnvoll sein.
Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten bezeichnen erhebliche und langanhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder des Rechtschreibens. Die Symptome von vorliegenden Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten können sehr unterschiedlich sein, doch häufig ist es eine Mischung aus langsam lesen oder schreiben, sehr viele Fehler beim Lesen oder Schreiben machen oder das Vergessen von Worten.
Eltern bieten sich viele verschiedene Arten der Unterstützung bei Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, die meisten beginnen bei Online-Programmen, Nachhilfe und später integrativer Lerntherapie. Eine sehr effektive Methode zum Überwinden von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, ist die integrative Lerntherapie. Diese wird in der Regel von einer integrativen Lerntherapeut:in durchgeführt. Die Lerntherapie ist für einen längeren Zeitraum ausgelegt, in dem bei dem jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes angesetzt wird, um dann im Tempo des Kindes die entstandenen Wissenslücken zu schließen. Die Aufgaben sind zugeschnitten auf die Bedürfnisse des Einzelnen und können bestimmte Aspekte der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten behandeln, wie zum Beispiel die Buchstabe-Lautzuordnung oder das sinnverstehende Lesen.
Eine weitere immer beliebtere Methode zur Überwindung von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, ist die Nutzung von Online-Lernprogrammen. Mir ist noch kein Programm bekannt, was so individuell auf die Bedarfe und den Lerntyp eines Kindes eingehen kann, wie ein Mensch im 1:1 Setting. Diese Programme ermöglichen häufig, an speziellen Übungen zu arbeiten und Aufgaben zu erledigen, um bestimmte Fertigkeiten im Bereich Lesen und Schreiben zu verbessern. Doch diese Programme erkennen nicht, wenn noch eine Wissenslücke vorhanden ist, die eine Voraussetzung darstellt, um die gestellten Aufgaben zu bewältigen. Das kann zu weiteren Misserfolgen und Stress führen.
Eine weitere Möglichkeit der Behandlung von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten ist die Nutzung von Sprachtherapien oder Ergotherapien. Diese Methoden können häufig helfen, bestimmte Fertigkeiten zu üben, die Voraussetzungen darstellen die Schriftsprache zu meistern. Als alleinige Methode sind diese nicht geeignet, die Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben zu überwinden.
In den letzten Jahren wurde in verschiedenen Ländern verstärkt über die Prävention von Symptomen und die Förderung eines positiven Selbstwertgefühls bei Menschen mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten diskutiert. Dabei geht es um Strategien, die die Symptome reduzieren und das Selbstwertgefühl der Betroffenen steigern. Es wurden Ideen geäußert, wie soziales Kompetenztraining und kognitive Verhaltenstherapie (CBT).
Soziales Kompetenztraining ist eine Methode, um soziale Fähigkeiten zu trainieren und so die Symptome von Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten zu reduzieren. CBT hingegen fokussiert sich auf die Gedanken und das Verhalten der Betroffenen und soll dabei helfen, ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln. Beide Ansätze haben das Ziel, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Aus meiner Perspektive sind es, wie gesagt, nur Symptombehandlungen und helfen nicht Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten zu überwinden.
Viele Menschen leiden unter Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten, einer sogenannten Lese-Rechtschreib-Störung, Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Legasthenie. Es gibt auch Betroffene, die schaffen es trotz der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten und unzureichender Unterstützung erfolgreich zu sein. Eine frühe, gezielte Intervention kann jedoch zu einem viel einfacheren Lebensweg führen. Insbesondere den Kindern, die auf dem Spektrum der Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten stärker betroffen sind, hilft eine frühe individuelle Unterstützung, um ihre Potenziale wirklich entfalten zu können.
Eine integrative Lerntherapie kann helfen, die Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten zu bewältigen und das Selbstbewusstsein zu verbessern. Eine frühzeitige Erkennung kann zu effektiver Unterstützung für diejenigen führen, die mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten diagnostiziert wurden. Eine integrative Lerntherapie kann helfen, ungehemmt den eigenen selbstbestimmten Lebensweg zu gehen.
