Viele Eltern stehen vor der Herausforderung, herauszufinden, ob bei ihrem Kind tatsächlich eine Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) vorliegt. Eine Checkliste zur Gewissheit wäre wunderbar, aber die Realität ist komplexer. Obwohl es einige Checklisten gibt, die erste Hinweise liefern können, reichen diese oft nicht aus. Sie erfassen nicht den umfassenden Bereich der Auswirkungen, zu denen nicht nur offensichtliche Fehler gehören, sondern auch psychische Belastungen und Kompensationsstrategien. Dieser Artikel beleuchtet die Vielschichtigkeit der Legasthenie jenseits von oberflächlichen Checklisten. Immer wieder werde ich nach Anzeichen für eine vorliegende Lese-Rechtschreibschwäche / Legasthenie gefragt.
Am liebsten soll ich eine Liste verschicken.
Ich weiß es gibt welche die im Internet zu finden sind, doch ich finde diese zu vage und unvollständig. Die meisten fokussieren sich auf Fehler, die beim Schreiben und Lesen zu beobachten sind. Doch das ist nur ein kleiner Teil an Anzeichen. Dann habe ich mich hingesetzt und selbst versucht eine Liste zu erstellen, die alles enthält was mir wichtig wäre. Ich habe aufgehört, es würden mehrere Seiten zusammenkommen. Als nächstes wäre dann die Frage gekommen: „Wie viele der Anzeichen müssen zutreffen?“ Dort kann ich keine pauschale Aussage treffen, denn es ist immer anders. Aus diesem Grund habe ich nun einige häufig auftretende Anzeichen gesammelt und werde diese nach und nach veröffentlichen. Mein bester Rat: Komme in ein unverbindliches Beratungsgespräch mit mir. Dann kannst du über deine Erfahrungen und momentane Situation berichten und gemeinsam entwickeln wir die nächsten Schritte für dich und dein Kind.
Was sind Lese-Rechtschreibschwäche und Legasthenie?
Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) und Legasthenie sind Begriffe, die oft synonym verwendet werden, aber es gibt feine Unterschiede. Beide beziehen sich auf Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Schreibens, die über das übliche Maß hinausgehen. Hier sind einige wichtige Aspekte:
- LRS:** Dies ist ein breiterer Begriff, der auf allgemeine Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben hinweist. Es können verschiedene Gründe dafür verantwortlich sein, wie z.B. eine ungünstige Lernumgebung oder Sprachprobleme.
- Legasthenie:** Dies ist eine spezifischere Diagnose. Legasthenie bezieht sich auf eine neurobiologische Veranlagung, die das Erkennen von Buchstaben, die Umwandlung von Buchstaben in Laute und die Schreibfertigkeiten beeinträchtigt.
Die Grenzen von Checklisten
Checklisten können zwar erste Anhaltspunkte bieten, aber sie haben ihre Grenzen:
- Sichtbare vs. Unsichtbare Auswirkungen:** Checklisten fokussieren sich oft auf offensichtliche Fehler beim Lesen und Schreiben, wie Buchstabendreher oder fehlende Wörter. Sie vernachlässigen jedoch die psychischen Auswirkungen, die Legasthenie mit sich bringen kann, wie Frustration, geringes Selbstvertrauen und Angst vor schriftlichen Aufgaben.
- Kompensation und Vermeidungsstrategien:** Kinder mit Legasthenie entwickeln häufig Kompensationsstrategien, um ihre Schwächen zu überwinden. Diese Strategien können das Ausmaß der Schwierigkeiten verringern und sind in Checklisten schwer zu erfassen.
- Individuelle Unterschiede:** Jedes Kind ist einzigartig. Persönlichkeit, Temperament und individuelle Bewältigungsmechanismen spielen eine Rolle. Ein Kind kann Lese-Rechtschreibschwäche haben, aber seine Schwierigkeiten auf eine ganz eigene Weise kompensieren.
Mehr als Buchstaben: Die Psychische Belastung
Ein übersehener Aspekt von Legasthenie ist die psychische Belastung, die sie verursachen kann. Kinder mit Legasthenie erleben oft wiederholte Misserfolge, was zu einem Teufelskreis aus Frustration und geringem Selbstwertgefühl führen kann. Die ständige Anstrengung, den Anforderungen gerecht zu werden, kann zu Angst vor schriftlichen Aufgaben und sozialer Isolation führen.
Fazit
Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) ist mehr als nur das Verwechseln von Buchstaben. Es ist wichtig zu verstehen, dass Checklisten nur die Spitze des Eisbergs erfassen. Die unsichtbaren psychischen Belastungen und individuellen Bewältigungsstrategien sind ebenso bedeutsam. Eltern und Lehrer sollten sensibel für die vielschichtigen Auswirkungen sein und Kindern mit Legasthenie die nötige Unterstützung bieten, sei es durch individuelle Förderung, Therapie oder einfach Verständnis und Geduld. Denn letztendlich verdient jedes Kind die Chance, seine Fähigkeiten ungeachtet von Buchstaben zu entfalten.
Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie, Checklisten, Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben, ungünstige Lernumgebung, Sprachprobleme, neurobiologische Veranlagung, Buchstabenerkennung, Buchstaben in Laute umwandeln, Schreibfertigkeiten, sichtbare Auswirkungen, unsichtbare Auswirkungen, psychische Belastungen, Frustration, geringes Selbstvertrauen, Angst vor schriftlichen Aufgaben, Kompensationsstrategien, individuelle Unterschiede, Persönlichkeit, Temperament, Bewältigungsmechanismen, psychische Belastung, wiederholte Misserfolge, Teufelskreis, Selbstwertgefühl, soziale Isolation, Unterstützung, individuelle Förderung, Therapie, Verständnis, Geduld, Fähigkeiten.