Der Mythos der Fremdsprachenlernschwäche: Erfahrungen einer lerntherapeutischen Reise

In der Bildungswelt existieren hartnäckige Vorstellungen, die oft als Wahrheiten akzeptiert werden, ohne wirklich hinterfragt zu werden. Einer dieser Mythen betrifft die Fähigkeit von Menschen mit Legasthenie (LRS), Fremdsprachen zu erlernen. Es wird häufig angenommen, dass das Vorliegen von Legasthenie gleichbedeutend damit ist, dass das Erlernen einer neuen Sprache unmöglich ist. In diesem Artikel werde ich aus eigener Erfahrung aufzeigen, warum dieser Mythos nicht der Realität entspricht.

Persönliche Erfahrung widerlegt den Mythos

Aus eigener Erfahrung kann ich mit Sicherheit sagen, dass der Mythos der Unfähigkeit, Fremdsprachen bei Legasthenie zu erlernen, nicht stimmt. Ich selbst leide unter Legasthenie und habe im Laufe der Jahre mehrere Fremdsprachen gelernt. Die Annahme, dass Legasthenie ein unüberwindbares Hindernis darstellt, hat mich nie davon abgehalten, meine Leidenschaft für Sprachen zu verfolgen.

Lernen im Land der Sprache

Eine entscheidende Erkenntnis war für mich, dass das Lernen einer Fremdsprache im Land ihrer Verwendung äußerst effektiv sein kann. Während meiner Zeit in England habe ich bemerkt, wie meine Fähigkeit, die englische Sprache zu verstehen und zu verwenden, rapide zunahm. Der intensive Kontakt mit der Sprache im Alltag half mir, Hemmungen zu überwinden und meine kommunikativen Fähigkeiten zu verbessern.

Bildungsweg trotz Legasthenie

Entgegen der Annahme, dass Legasthenie Bildungshürden schafft, habe ich meinen Bildungsweg erfolgreich verfolgt. In England habe ich meinen Bachelor in Creative Writing und meinen Master in Research and Transnational Writing absolviert. Diese akademischen Erfolge zeigen, dass Legasthenie nicht zwangsläufig eine Einschränkung darstellen muss, sondern dass individuelle Lernwege gefunden werden können.

Der Schritt in die Lerntherapie

Die Zeit in England war nicht nur für meine persönliche Entwicklung von Bedeutung, sondern ebnete auch den Weg für meine berufliche Laufbahn. Ich begann mich für das Feld der Lerntherapie zu interessieren und sammelte erste Erfahrungen auf diesem Gebiet. Heute arbeite ich als hochschulzertifizierter Lerntherapeut für Menschen mit Lese-Rechtschreibschwäche in Deutsch und Englisch. Diese berufliche Reise wäre ohne meine persönlichen Erfahrungen und meinen Glauben an die Überwindbarkeit von Hindernissen nicht möglich gewesen.

Fazit

Die Erfahrungen, die ich im Laufe meiner Reise gemacht habe, widerlegen den Mythos, dass Legasthenie das Erlernen von Fremdsprachen unmöglich macht. Die persönliche Auseinandersetzung mit dieser Herausforderung hat mir gezeigt, dass individuelle Herangehensweisen und die Leidenschaft für das Lernen die Tür zu neuen Sprachwelten öffnen können. Legasthenie mag eine Schwäche sein, aber sie muss nicht das Ende der Bildungs- und Berufsträume bedeuten. Im Gegenteil, sie kann die Motivation sein, diese Träume erst recht zu verfolgen und lebensverändernde Erfahrungen zu machen.

Zusammenfassung

Der Mythos, dass Menschen mit Legasthenie keine Fremdsprachen erlernen können, wird oft unhinterfragt akzeptiert. Dieser Artikel widerlegt diese Annahme anhand persönlicher Erfahrungen. Das Lernen im Land der Zielsprache erwies sich als effektiver Weg, Sprachkenntnisse zu erweitern. Trotz Legasthenie habe ich meinen Bildungsweg erfolgreich fortgesetzt und bin heute als Lerntherapeut tätig. Diese Geschichte zeigt, dass Legasthenie keine unüberwindbare Barriere ist, sondern durch individuelle Herangehensweisen und Leidenschaft überwunden werden kann, um Bildungs- und Berufsträume zu verwirklichen.